Category Archives: Abteilung II

Band II.3 – Leben und Organismus

U1_Jonas_NN Leben und Organismus.

Herausgegen von Jens Peter Brune und Jens Ole Beckers.
Freiburg i.Br. (Rombach) 2016, 784 S.

Der vorliegende Band versammelt unter dem Titel Leben und Organismus Vorlesungen und Texte von Hans Jonas, die einen wesentlichen Ausschnitt aus rund 25 Jahren akademischer Arbeit widerspiegeln. Es handelt sich bei ihnen nicht allein um Zeugnisse der Reifung jener Gedanken zur philosophischen Biologie, die sich  schließlich 1966 in Jonas’ naturphilosophischem Hauptwerk The Phenomenon of Life: Toward a Philosophical Biology (dt. Organismus und Freiheit. Ansätze zu einer philosophischen Biologie, 1973) niedergeschlagen haben. Sie legen auch offen, wie früh Hans Jonas bereits entscheidende Ideen und Argumentationsmuster des  späteren Werkes vor Augen standen. Ihre Lektüre bietet zahlreiche Aufwärmübungen für das große philosophische Ringen um eine originäre Theorie des Lebens und des Organismus, fallen sie doch in jene Schaffensperiode, in der seine wichtigsten naturphilosophischen und wissenschaftskritischen Publikationen entstanden.

Die Mühen kleinteiliger, textnaher Rekonstruktion nicht scheuend, findet hier die Auseinandersetzung mit philosophiehistorisch einschlägigen Positionen auf kürzerer Distanz statt, als es die in den veröffentlichten Essays vielfach antithetisch bemühten klassifikatorischen Großtermini wie Idealismus und Materialismus, Dualismus und Monismus, Ontologie und Phänomenologie erlauben. Insofern dokumentieren die in diesem Band edierten Vorlesungen nicht lediglich einen ausgewählten Teil von Jonas’ Lehrtätigkeit, sondern beleuchten den Hintergrund einer Werkgeschichte, in der Organismus und Freiheit das wohl wichtigste Etappenziel ist.

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Band II.2 – Ontologische und wissenschaftliche Revolution

U1_Jonas_II_2Ontologische und wissenschaftliche Revolution.
Herausgegeben von Jens Peter Brune. Freiburg i.Br. (Rombach) 2009, 584 S.

Wegen seiner Berufung an die New School for Social Research siedelte Jonas 1955 von Ottawa nach New York um. In New Rochelle, seinem neuen Wohnsitz, fand er Zugang zu einem philosophisch aufgeschlossenen Kreis von Mathematikern um Kurt Friedrichs und Wilhelm Magnus. Deren Affinität zu den Naturwissenschaften kam ihm entgegen, konnte er doch das im Krieg geweckte Interesse an den Naturwissenschaften in langen Gesprächen vertiefen.
Sein Bemühen, den Beitrag der mathematisch geprägten Naturwissenschaft bei der Formung des neuzeitlichen Welt- und Selbstverständnisses zu verstehen, zeigt sich alsbald in den Vorlesungen, die er ab 1956 mehrfach dem Thema der Ontological and Scientific Revolution widmete: einer Rekonstruktion des modernen naturwissenschaftlichen Geistes von Kopernikus bis Newton mit Blick auf dessen Einbettung in die von Descartes vollendete dualistische Ontologie.
Diese, von Teleologie und substantiellen Formen bereinigte, Ontologie konfrontiert Jonas nicht nur mit der aristotelischen Naturauffassung, sondern – im Vorlesungszyklus über Major Systems of Philosophy – auch mit der, von Platon geprägten, theoria-Tradition insgesamt.
Zeitgleich arbeitete er an der eigenen Philosophie des Organischen – einer
phänomenologischen Ontologie des Lebendigen, die jenen Dualismus dank einer nicht-reduktionistischen Auffassung des Seins überwindet. In den hier edierten Vorlesungen findet Jonas’ Kritik des modernen wissenschaftlichen Denkens, die vor allem in Organismus und Freiheit (KGA I/1) straff und voraussetzungsreich gegeben wird, hilfreiche, den Quellen nahe Erläuterungen.
Dankenswerterweise vom Philosophischen Archiv der Universität Konstanz bereitgestellt, präsentiert der vorliegende Band II/2 der Kritischen Gesamtausgabe erstmals die nachgelassenen Vorlesungen über Major Systems of Philosophy aus dem Jahre 1963 und über Ontological and Scientific Revolution von 1967 – beide in textkritischer und kommentierter Form.

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